Kleiderschränke gibt es in unzähligen Variationen. Und die meisten haben eines gemeinsam: Sie lassen sich schliessen und tragen so dazu bei, einen Mottenschaden an Textilien zu verhindern. Insofern ist unter dem Aspekt der Funktion nahezu jeder Kleiderschrank u. a. ein Mottenschrank.
Im Handel jedoch wird hauptsächlich eine bestimmte Schranksorte manchmal als Mottenschrank bezeichnet: jene praktischen Gestelle mit textilem Überzug, die je nach Bedarf relativ unkompliziert auf- und wieder abgebaut werden können. Der ihnen zugeordnete insektenspezifische Name hängt mit der Gegebenheit zusammen, dass insbesondere selten genutzte Bekleidungsstücke, sofern sie aus mottenfreundlichem Material sind, von dem kleinen Nachtfalter mit der biologischen Bezeichnung Tineola bisselliella in seiner Larvenzeit – nicht als Schmetterling – gern ein bisschen angeknabbert werden. Denn die Raupe bevorzugt ein ruhiges Plätzchen. Den fände sie beispielsweise zwischen Saisontextilien, die in einem täglich genutzten Kleiderschrank zu viel Raum einnähmen und daher zwischenzeitlich anderweitig eingelagert werden müssen. Damit trotz der Lagerung ausserhalb eines schweren, relativ ortsgebundenen Kleiderschranks keine Raupe ihre Bissspuren in ruhenden Textilien hinterlassen kann, werden gern die besagten leichten Schrankgestelle mit Stoffbezug verwendet – und so kam es zur Bezeichnung „Mottenschrank“ für sie.
Modellvielfalt
Diese Gestellschränke haben u. a. den Vorteil, dass sie flexibel einsetzbar sind. Werden sie eine Zeit lang nicht gebraucht, können sie auseinandergenommen und unter wenig Platzbedarf selber eingelagert werden, beispielsweise in einer Abseite. Allerdings wäre es vielen Mottenschrankmodellen gegenüber unfair, sie nur als funktionelles Behältnis zu sehen. Denn auch Mottenschränke können Schmuckstücke im Zuhause sein. Viele haben ganz spezielle, originelle Designs, die sie zum Eyecatcher machen. Andere sind eher schlicht und wirken im minimalistischen Stil als elegantes Einrichtungsstück. Einige Mottenschränke haben verschnörkelte Gestelle, die ihnen einen verspielt-romantischen Charakter verleihen. Bei dieser Vielfalt wundert es nicht, dass in vielen Wohnungen überhaupt kein herkömmlicher schwerer Kleiderschrank mehr steht, sondern nur ein oder mehrere Gestellschränke. Wer oft umzieht, weiss die Vorteile von leichtem Auf- und Abbau besonders zu schätzen. Das Gleiche gilt für Personen, die ihre Wohnung gern umgestalten oder gelegentlich Gäste aufnehmen. Allgemein ist ein hübscher mobiler Mottenschrank geeignet als Bedarfs- und auch als Dauerkleiderschrank.
Der Mottenschutz
Wer sein Mottenschrankmodell jedoch speziell als Mottenschutz verwenden möchte, der hat einige Dinge zu berücksichtigen. Wenn Kleidung ohne Luftzufuhr eingelagert wird, sollte sie erstens vollkommen trocken sein und zweitens sollte darauf geachtet werden, dass die normale Luftfeuchtigkeit in dem Behältnis bei kühlerer Temperatur nicht zur Kondenswasserbildung führt. Denn dann käme es innerhalb kurzer Zeit zur Schimmelbildung. Eine luftdichte Umhüllung kann zudem zu vermehrter Keimbildung führen. Viele Mottenschränke sind daher mit atmungsaktiven Schutzhüllen ausgestattet. Inwieweit diese mögliche hygienische Gefährdungen tatsächlich verhindern, kann nicht abschliessend beantwortet werden. Wer sein Mottenschrankexemplar als normalen Kleiderschrank nutzen möchte, in den theoretisch mal eine Motte gelangen könnte, hat jedoch mehrere harmlose Möglichkeiten, um die kleinen Tierchen davon abzuhalten. Zum Beispiel mit den berühmten Lavendelsäckchen: Getrocknete Lavendelblüten werden in Hüllen aus feinem Stoff gefüllt, diese werden zugebunden und in den Kleiderschrank oder auch die Wäschekommode gelegt. Für die Hülle geeignet sind beispielsweise zarte Gardinenstoffreste, die entsprechend zusammengenäht und nach Wunsch mit einem Schleifenband versehen werden können. Wem die Zeit dafür fehlt, nimmt eine Schere und eine alte Nylonstrumpfhose, füllt die Fussteile mit den Blüten und knotet sie zu. Es empfiehlt sich, in einen Kleiderschrank gleich mehrere Lavendelsäckchen zu legen. Diese altbewährte Methode gegen Motten ist nicht nur biologisch verträglich, sie verleiht den Textilien auch einen dezenten Duft.